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Katholische Theologie


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"Kirchenkrise-Gotteskrise" - Neue Glaubenspraktiken und Ekklesiogenese. Perspektiven ökumenischer und geistlicher Theologie im Dialog mit dem Philosophen Michel de Certeau

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Dozenten

Beschreibung

Das 21. Jahrhundert ist ein Jahrhundert massiver Veränderungen in der Weltgesellschaft. Wie die Menschen sind auch Religionen in den Fluss geraten. Es brechen einerseits traditionelle Religionsformen und institutionelle Formen von Kirche auf, andererseits verstärken sich fundamentalistische Entwicklungen, Religionen werden von der Weltöffentlichkeit, in Politik und Kultur auf neue Weise wahrgenommen. Auch die katholische Kirche ist gefragt, 50 Jahre nach dem 2. Vatikanischen Konzil den mit diesem Konzil übereingehenden weltkirchlichen Aufbruch neu zu bedenken. Angesichts der Zunahme charismatischer und pentekostaler Bewegungen, gerade in den Ländern des Südens, ist die katholische Kirche in ihrer Institutionalität angefragt, vor allem in ihrer Fähigkeit, auf die moralischen und spirituellen Fragen und Bedürfnisse der Menschen entsprechend antworten zu können, angefragt ist sie aber auch in ökumenischer Hinsicht, die Bewegung des Geistes in anderen Gemeinschaften anzuerkennen und die Pluralisierung des Christlichen als Chance für die Reform der eigenen Institution anzusehen.

Das Seminar versucht, die fundamentaltheologischen Grundlagen des sich verändernden Glaubens- und Kirchenverständnisses zu erarbeiten und in interkultureller und ökumenischer Perspektive zu reflektieren. Leitmotiv ist die bewusst gewählte Frage „wo“ ist Gott? Die neue „Vermessung“ des Kirche-Seins erfolgt auf dem Hintergrund eines sich verändernden Glaubensverständnisses. Die grundlegende theologische Frage nach dem Glauben wird mit der nach dem Kirche-Sein verknüpft. Das vor 50 Jahren abgeschlossene 2. Vatikanische Konzil (1962-1965) bildet das theologische und ekklesiologische Fundament für diese Neuaufbrüche. Referenzautor für die Reflexion auf ein neues Glaubensverständnis heute ist der französische Philosoph Michel de Certeau.

Der Jesuit, Theologe, Philosoph und Historiker Michel de Certeau SJ (1925–1986) ist einer der in Deutschland kaum gelesenen Autoren. Er war in den 1960er und 1970er Jahren des letzten Jahrhunderts ein „Grenzgänger“, der im Dialog mit den Kulturwissenschaften neue, auch provokante Wege christlicher Glaubensreflexion gegangen ist. Michel de Certeau kann heute wichtige Wegmarken für das Sprechen von Gott geben. Glauben und religiöse Erfahrung sind nicht Macht, nicht Besitz, an denen ich mich festhalten kann; sie schicken auf eine Reise, und je weiter die Reise führt, umso stärker wird auch die „faiblesse de croire“ („Schwäche zu glauben“). Certeaus Texte sind in diesem Sinn „essays“ – Suchbewegungen; für die Gott-Rede will er nicht „Lösungen“ bieten, Erkenntnismodelle skizzieren, er will vielmehr auf eine Reise mitnehmen, auf die uns letztlich Der mitnimmt, den er weniger mit Namen nennt, „Gott“, als dass es das „Du“ ist, „ohne“ das nicht ist, was ist: „nicht ohne dich“ – das ist ein Leitmotiv seiner Gott-Suche.

Über die Lektüre zentraler Texte von Michel de Certeau werden Grundlagen gegenwärtiger Gott-Rede, der Glaubensanalyse und eines neuen Kirchenverständnisses erarbeitet. Im Seminar wird mit den deutschen Textausgaben gearbeitet. Französischkenntnisse sind im Seminar nicht erforderlich.
Das Seminar wendet sich an Studierende in der Abschlussphase des Bachelor sowie Master-studierende.

Weitere Angaben

Ort: 01/114: Do. 16:00 - 18:00 (8x), 17/204: Freitag, 17.05.2019 10:00 - 12:00, 17/E04: Freitag, 17.05.2019 12:00 - 17:00, Samstag, 18.05.2019 09:00 - 15:00
Zeiten: Do. 16:00 - 18:00 (wöchentlich), Ort: 01/114, Termine am Freitag, 17.05.2019 10:00 - 12:00, Freitag, 17.05.2019 12:00 - 17:00, Samstag, 18.05.2019 09:00 - 15:00, Ort: 17/204, 17/E04
Erster Termin: Donnerstag, 04.04.2019 16:00 - 18:00, Ort: 01/114
Veranstaltungsart: Seminar (Offizielle Lehrveranstaltungen)

Studienbereiche

  • Katholische Theologie > Systematische Theologie > Systematische Theologie: Dogmatik und Fundamentaltheologie